Eine Villa, schön wie ein Gemälde
Gestaltung eines Wohn- und Geschäftshauses
in Dresden
Nach Vorgesprächen mit dem Bauherrn sollte insb. das Treppenhaus mit einem unverwechselbaren künstlerischen Ambiente versehen werden. Die künstlerische Gestaltung sollte dabei auch eng mit Dresden und dem Land Sachsen verbunden sein und die künstlerische Tradition der Stadt Dresden in einer zeitgemäßen Weise fortsetzen.
Im Eingangsbereich des Hauses wurde zudem ein Bodenmosaik gestaltet, das aus insg. ca. 12.000 Steinen besteht und den Fluss Elbe mit seinen Uferlandschaften darstellt. An den ‚Ufern‘ wurden kleinformatige Mosaike gestaltet, die typische Schiffe, Schlösser, Brücken und Sehenswürdigkeiten der Elblandschaft zeigen.
Im Mai 1996 wurde das Atelier Robert Kaller beauftragt, das Haus Liebigstraße 24 in Dresden künstlerisch zu gestalten. Das Haus befindet sich in guter Wohnlage und wird sowohl gewerblich als auch privat genutzt. Zum einen durch ein im Keller angesiedeltes bekanntes Restaurant und eine Apotheke, zum anderen durch 2 Arztpraxen und 10 großräumige Wohnungen im Haupthaus.
Das weitläufige Treppenhaus wurde zuvor mit einem modernen Aufzug versehen, braune und grüne Ölfarben aus DDR-Zeiten überstrichen und die künstlerische Substanz der ehemalige Jugendstilvilla genutzt, um eine zeitgenössische und wohnliche Atmosphäre zu schaffen. Ziel der Gestaltung sollte es sein, einen unverwechselbaren Charakter zu erhalten und Bewohnern und Nutzern eine angenehme, künstlerische Umgebung zu bieten.
Bei Restaurierungsarbeiten der Putze im Treppenhaus wurden Reste von ehemaligen Wandbildern gefunden. In den insg. 3 Stockwerken entstanden weitere individuelle Wandbilder mit der Stadtansicht Dresden (Semperoper, Hofkirche, Zwinger, und Brühlsche Terrassen), der Moritzburg mit dem dazugehörenden See, Schloss Pilnitz, eine sächsische Landschaft mit Blumenwiese, Schloss Hohenstein mit seinem unverwechselbaren Felsensockel sowie ein Bild der sächsischen Schweiz mit ihrem Sandsteingebirge.
In Korrespondenz mit den sich im Eingangsbereich befindlichen Wandbildern - Dresdener Stadtansicht und Schloss Moritzburg - wurden die Mosaiken in die Bilder ‚hineingestaltet‘. Dabei wurde beispielsweise beim Bild „Dresdener Stadtmotive“ im Mosaik der Sandstein verwendet, der auch zum Bau der Hofkirche, des Schlosses und des Zwingers gedient hat.
Bei dem Projekt ging es um eine Verbindung von bewährter Kultur mit neuer Kunst – auch unter ökonomischen Gesichtspunkten. Im Gegensatz zur Museumskunst mussten sich Kunst und Künstler hierbei der Öffentlichkeit stellen und die Kunstwerke mitten im tätigen Leben der Menschen entstehen lassen und übergeben.
Die Dresdener Presse wurde über die in der Liebigstraße stattfindenden Arbeiten informiert und berichtete ausführlich über das Projekt. Die Bevölkerung in Dresden nahm im Zuge der Presseberichte regen Anteil an dem Verlauf der Arbeiten. Das Entstehen der Bilder und der Mosaiken war - nach anfänglicher Kritik - für viele Anlass, teils täglich die Baustelle zu besuchen, um die Entwicklung und das Fortschreiten zu erleben:
Die Farbgestaltung der Wände, Decken, Geländer und des Fahrstuhls wurden aufeinander abgestimmt und zeigen - in der Begehung von Stockwerk zu Stockwerk - eine Farbentwicklung, die sich zum überspannenden Glasdach hin auflichtet.
Wie schön, dass auch nach mehr als 20 Jahren die Wirkung und Wertschätzung der Gestaltung fortbesteht und sich Mieter und Bewohner immer noch täglich an den Kunstwerken erfreuen!